Erste Schnittanpassungen vor dem Nähen

Bevor du dich ans Nähen deines Kleidungsstücks setzt, prüfe deinen Schnitt und kontrolliere, ob er zu deinen Körpermaßen passt.

 

Bestehen Abweichungen zu deinen Maßen, kannst du erste Schnittanpassungen schon vor dem Nähen durchführen.
So erreichst du eine bessere Passform deines Kleidungsstücks und mit der richtigen Vorgehensweise sparst du auch noch Zeit.

 

Für die ersten Schnittanpassungen benötigst du natürlich deine Körpermaße. Diese solltest du so genau wie möglich ausmessen. Nur so kannst du sicher sein, dass du das Schnittmuster korrekt ausgleichst.

 

Um die Schnittanpassungen zeitsparend vorzunehmen, empfehle ich dir, eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten. So ersparst du dir eventuell doppelte Anpassungen.

Wie diese Reihenfolge aussieht, kannst du in diesem Artikel lesen.

 

Außerdem habe ich eine Checkliste für dich erstellst, die du für 0 € downloaden kannst.
So kannst du alle Schritte übersichtlich der Reihe nach kontrollieren und gegebenenfalls anpassen.

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Checkliste für Schnittanpassungen vor dem Nähen

Schritt 1: Den Schnitt auf deine Größe erweitern

In der Regel werden die Schnitte für ein B- Körbchen erstellt, wenn es vom Schnittersteller nicht anders erwähnt ist.


Hast du eine größere Körbchengröße, als ein B-Cup, empfehle ich die Größe nach deinem Oberbrustumfang zu wählen und dann den Schnitt für deine Brust zu erweitern.

Würdest du das Schnittmuster nach deinem Brustumfang wählen, wäre das Kleidungsstück an den Schultern, dem Halsausschnitt und den Armausschnitten zu groß.

 

Diese Erweiterung für eine große Brust (FBA= full bust adjustment) wird in der Regel als erste Anpassung durchgeführt, um den Schnitt auf deine Größe zu bringen.

 

Richtet sich deine gewählte Größe nach dem Oberbrustumfang, dann erweitere dein Schnittmuster für deine Brust im ersten Schritt mit einer FBA.

 

Wie eine Anpassung für eine große Brust funktioniert, kannst du HIER nachlesen.

fba_anpassung_oberweite_schnittanpassung_schnittmuster_anleitung

Schritt 2: Verlängern und Kürzen

Hast du einen längeren oder kürzeren Oberkörper, als es im Schnitt vorgesehen ist, kannst du die Länge anpassen.


Prüfen zuerst die Saumlänge. Ist diese zu kurz oder zu lang, kannst du den Schnitt verlängern oder kürzen.
Das Gleiche kannst du nun auch mit der Position der Taille tun, wenn sie sich am Schnitt an der falschen Stelle befindet.


Die Position der Taille spielt bei gerade geschnittenen Kleidungsstücken keine große Rolle. Hast du dagegen ein tailliertes Kleidungsstück, sollte sich die Taille an der richtigen Stelle befinden.

Schritt 3: Unterschiedliche Größen anpassen

Benötigst du unterschiedliche Größen für deine Brust, deine Taille und deine Hüfte, kannst du den Schnitt zwischen verschiedenen Größen ausgleichen.
So schaffst du an den richtigen Stellen genug Platz und gehst sicher, dass die Passform zu deiner Figur passt.
Dafür kannst du den Schnitt mit einer weichen Linie zwischen unterschiedlichen Größen anpassen.
Wie das genau aussieht, habe ich HIER aufgeschrieben

Schritt 4: Anpassung für den Bauch

Reicht dir die Taillenweite am Schnitt nicht aus, kannst du eine Anpassung für deinen Bauch vornehmen. So schaffst du mehr Weite an deinem Kleidungsstück und erhältst somit eine bessere Passform.
Um die notwenige Weite für den Bauch zu ermitteln, misst du deinen Hüftumfang mit Berücksichtigung deines Bauchs.
Dafür legst du ein festes Lineal senkrecht an deinen Bauch und misst den Hüftumfang am Lineal entlang.

Schritt 5: Brustabnäher verlegen

Befindet sich der Brustabnäher am Schnitt auf der richtigen Höhe und hat er die richtige Länge?
Ist das nicht der Fall, kannst du die Position des Abnähers ändern und an die Position deiner Brust anpassen.

 

Dafür kannst du entweder nur die Abnäherspitze des Brustabnähers verlegen oder ihn komplett parallel verlegen. Das ist abhängig von der Optik, die du erreichen möchtest.

 

Mehr Wissenswertes zu Abnähern kannst du in DIESEM Beitrag lesen.

Schritt 6: Schulterbreite anpassen

Diese Anpassung kannst du vor dem Nähen durchführen, wenn du sicher bist, dass die Schulterbreite am Schnitt zu breit oder zu schmal ist.


Die Passform der Schulter ist häufig auch von der Stoffart abhängig. Fehlt dir eventuell 1 cm an der Breite, kann eine Erweiterung bei einem dehnbaren Stoff eventuell gar nicht erforderlich sein.

 
Bist du unsicher, ob diese Anpassung bei dir notwendig ist, kannst du das später bei der Anprobe kontrollieren und im Nachhinein am Schnitt korrigieren.

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Schritt 7: Ärmellänge anpassen

Bist du am Vorder- und Rückenteil mit den Anpassungen fertig, kannst du dich an die Anpassungen deiner Ärmel machen.
Kontrolliere die Länge der Ärmel und verlängere oder kürze sie nach Bedarf.


Schneide dazu den Ärmel waagerecht ungefähr in der Mitte auf und schiebe ihn entweder auseinander oder zusammen. So kannst du die Ärmellänge korrigieren.

Schritt 8: Ärmelweite anpassen

Benötigst du mehr Weite an deinen Ärmeln oder sind sie am Schnitt eher zu weit, kannst du sie Erweitern oder Verschmälern.


Achte darauf, dass du beim Verschmälern noch genug Weite für die Bewegungsfreiheit lässt.
Je nach Stoffart kann der Ärmel sonst zu eng werden.


Bei einer Erweiterung des Ärmels solltest du zusätzlich die Ärmelkugelhöhe berücksichtigen. Diese darf sich bei der Anpassung nicht zu sehr verändern, da das weitere Passformfehler am Ärmel mit sich bringen würde.

In dieser Reihenfolge kannst du die ersten notwenigen Schnittanpassungen vor dem Nähen vornehmen.

Beim fertigen Kleidungsstück kannst du die Passform kontrollieren und weitere Schnittanpassungen vornehmen, falls du Passformfehler entdeckst.

 

Welche Schnittanpassungen nimmst du vor dem Nähen vor? Fehlt dir eventuell eine Anpassung in meiner Auflistung?

 

Lade unbedingt die Checkliste „Erste Schnittanpassungen vor dem Nähen“ runter, damit du beim nächsten Nähprojekt die notwenigen Anpassungen systematisch durchführen kannst.

 

Ich wünsche dir viel Erfolg und Freude beim Verbessern der Passform deiner Kleidung.

 

Deine Olga

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Checkliste für Schnittanpassungen vor dem Nähen

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