Kaum einer von uns entspricht den Standardmaßen. Selten passen alle Maße des Schnittmusters zu unseren Körpermaßen. Dann ist eine Änderung oder Anpassung am Schnitt notwendig.
Befinden sich deine Körpermaße bei einem Schnittmuster an unterschiedlichen Größen, kannst du das ganz einfach anpassen und den Schnitt ausgleichen.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du Schritt für Schritt deinen Schnitt an der Seitenlinie zwischen unterschiedlichen Größen ausgleichen kannst.
Die Änderungen kannst du direkt auf dem Schnittbogen einzeichnen.
Schritt 1: Maßnehmen und Größe finden
Bevor du eine Größe am Schnittmuster wählen kannst, solltest du Maßnehmen und deine Maße mit der Körpermaßtabelle des Schnittdesigners vergleichen.
In den meisten Fällen sind hier die Maße des Brustumfangs, des Taillenumfangs und des Hüftumfangs aufgelistet.
Maßnehmen solltest du immer in Unterwäsche oder in enganliegender Kleidung!
In meinem Beispiel zeige ich dir die Schnittanpassung zwischen 3 unterschiedlichen Größen.
• Brustumfang Gr. 40
• Taillenumfang Gr. 38
• Hüftumfang Gr. 44

Schritt 2: Position der Maße finden

Zuerst musst du erkennen, wo sich die gemessenen Stellen am Schnitt befinden.
Brustumfang: Dieser befindet sich einige Zentimeter unter dem Armausschnitt (gestrichelte Linie), doch du kannst deine Größe direkt am Armausschnitt markieren.
Taillenumfang: Die Taille ist nicht immer eingezeichnet. Diese befindet sich an der schmalsten Stelle am Schnitt.
Hüftumfang: Das ist die weiteste Stelle am Schnitt und befindet sich nicht unbedingt direkt am Saum.
Schritt 3: Größen am Schnittmuster markieren

Markiere deine gemessenen Größen (Brust, Taille und Hüfte) direkt auf dem Schnittbogen.
Diese Punkte dienen dir als Anhaltspunkte, damit du besser siehst, wo deine spätere Seitenlinie verlaufen muss.
Schritt 4: Unterschiedliche Größen ausgleichen
Besitzt du ein Kurvenlineal, kannst du dieses benutzen, um die neue Seitenlinie zu zeichnen. Hast du keins, dann kannst du die Linie mit einem Bleistift frei Hand zeichnen. Falls die Linie nicht auf Anhieb gelingt, kannst du sie immer wieder radieren und korrigieren.
Achte darauf, dass die Linie einen schönen Verlauf hat und an den markierten Stellen (Taille und Hüfte) keine Ecken entstehen!

Beginne am Armausschnitt und verbinde diesen Punkt mit dem Punkt an der Taille.

Von hier geht es weiter zum Hüftpunkt.
Zeichnest du mit dem Kurvenlineal, dann wirst du es eventuell mehrmals neu anlegen müssen, um einen schönen Verlauf zeichnen zu können.

So sieht die neue Seitenlinie in meinem Beispiel aus.
Die Linie verläuft zwischen 3 Kleidergrößen und ist somit an die Körpermaße angepasst.
Die Änderungen führst du am Vorderteil und Rückenteil deines Schnittmusters aus.
Danach kannst du den Schnitt entweder direkt an der neuen Seitenlinie ausschneiden oder auf Schnittmusterpapier übertragen.
Fertig ist dein kombinierter Schnitt mit verschiedenen Kleidergrößen.
Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg bei deinen Nähprojekten.
Deine Olga
Wie mache ich einen weiten Jackenschnitt an beiden Vorderteilen enger, also die untere weite.
Hallo Margarete, um die Jacke am Saum zu verengen, kannst du dort genauso die kleiner Größe wählen und die Seitennaht dahin auslaufen lassen. Ich würde dir allerdings empfehlen, das nicht nur an den Vorderteilen zu machen, sondern auch am Rückenteil. So verteilen sich die Proportionen gleichmäßig.
Liebe Grüße,
Olga
Hallo Olga, wie funktioniert das bei einer Hose, die aus mehreren Schnitteilen (Bund, Vorderteil) besteht und man sich bei der Größenauswahl eigentlich an der Taillenweite orientieren soll? In meinem Fall ist die Taillenweite 36 und Hüftweite 40? Beste Grüße! Katha
Hallo Katharina,
bei einer Hose funktioniert das System genauso. Du musst die Größen dann lediglich an allen Schnittteilen anpassen.
Am besten legst du die Schnittteile aneinander und zeichnest die Seitenlinie über die Größen, die du brauchst.
Viel Erfolg und liebe Grüße,
Olga